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Maßnahmen & FAQs

Gerne möchten wir Ihnen nachfolgend in Form kurzer „FAQs“ einen Einblick geben, wie wir vom ZWO gemeinsam mit unseren landwirtschaftlichen Partnern in unseren Versorgungsgebieten sowie in den von uns betreuten Maßnahmenräumen ganz konkret beim zeitgemäßen Trinkwasserschutz zusammenarbeiten:Beregnung

1.      Wer kümmert sich beim ZWO um den Schutz des Trinkwassers?

 

Ganz klar: Alle! Natürlich ist der Schutz des (Trink-)Wassers eine Herzensangelegenheit von allen Mitarbeitenden des ZWO. Besonders engagiert sind hier die Akteure unserer Nitrat-AG. Denn diese stehen im direkten Austausch mit den Landwirten, dem Land Hessen und allen weiteren relevanten Partnern. Auch in den regionalen Lenkungsgruppen der Wasserrahmenrichtlinien-Maßnahmenräume werden gemeinsam funktionale Lösungen erarbeitet.

2.      Was sind die Kernaufgaben der Nitrat-AG?

Bereits 1994 gegründet ist sie die zentrale Plattform für den Austausch zwischen Landwirten, ZWO, Land Hessen und allen weiteren Beteiligten im Bereich Trinkwasserschutz. Hier werden neue Ideen diskutiert, Praxiserfahrungen ausgetauscht und um beste Lösungen gerungen. Ein übergeordnetes, elementares Ziel aller Aktivitäten ist dabei stets die Senkung des Nitratgehalts in den Böden vor Ort. Hierfür erbringt der ZWO in der Arbeitsgruppe vielfältige Beratungsdienstleistungen für die Landwirte der Region, die wiederum die verschiedensten grundwasserschonenden Maßnahmen in ihren Betrieben umsetzen.

3.      Welche wesentlichen Beratungsleistungen sind das ganz konkret?

Durchgeführt werden vor allem Bodenanalysen, Empfehlungen zu Düngungen und Bewirtschaftungsplänen, Ortsbegehungen, so genannte „Demonstrationsversuche“ und „Zwischenfruchtversuch

e“ sowie Info-Veranstaltungen zu den neuesten Erkenntnissen im Bereich Trinkwasserschutz.

Übergeordnetes Ziel aller Maßnahmen ist es, den Schutz des Trinkwassers, insbesondere durch die Vermeidung unnötiger Nitratbelastungen im Boden, zu gewährleisten und in Einklang mit einer angemessenen Ertragsbildung der Pflanzen und damit einhergehender Wirtschaftlichkeit für die landwirtschaftlichen Betriebe zu bringen.

Seit einigen Jahren kommen noch zusätzliche Beratungsleistungen im Bereich „Erosionsschutz“ hinzu. Diese tragen dazu bei, einen Bodenverlust insbesondere in der Nähe von Vorflutern, also abfließender Wasserstrecken, zu vermeiden oder zumindest deutlich zu reduzieren.  

4.      Was ist das wichtigste Instrument, um zu viele Nitrate im Boden zu vermeiden?

Natürlich gibt es wie zuvor erwähnt inzwischen ein ganzes Maßnahmenspektrum, welches die Landwirte, die Beteiligten der Landesverwaltung Hessen und des ZWO im Laufe der Zeit zusammen entwickelt haben – die Kombination all‘ dieser Maßnahmen liefert erst die gewünschten Ergebnisse. Ein wesentliches Kernelement sind dabei gemeinsam getroffene Zielvereinbarungen anstelle von übermäßigen Ver- und Geboten sowie erfolgsorientierte Ausgleichszahlungen in besonders empfindlichen Bereichen.  

Sicherlich eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur Verringerung der Nitratverlagerung ist der Anbau von Zwischenfrüchten. Zwischenfrüchte wie beispielsweise Senf, Phacelia oder verschiedene Kleesorten werden nach der Ernte der Hauptfrucht angebaut und bleiben in der Regel über Winter stehen und haben vielfältige Nutzen. Allen voran nehmen sie überschüssigen Stickstoff aus dem Boden auf und konservieren ihn für die nächste Kultur.

Ein weiteres zentrales Instrument ist auch die kontinuierliche, ganzjährige Probenahme und -Analyse. So wird fortlaufend festgestellt, wie viel mineralischer Stickstoff – der durch die Ausbringung des Nitrats mit dem Dünger entsteht und von den Pflanzen für optimales Wachstum benötigt wird – im Boden ist. So kann recht genau vorhergesagt werden, wie viel Stickstoff Getreide, Raps und Mais noch benötigen. Den[HC1]  Landwirten spart dies unnötige Düngemittelkosten, es sorgt für optimale Ernten und es schützt das Grundwasser bestmöglich – deswegen ziehen hier auch alle an einem Strang!

5.      Was sind „Demonstrationsversuche“ und „Zwischenfruchtversuche“?

Mit den so genannten „Demonstrationsversuchen“ können gemeinsam mit den Landwirten für die regionalen Anforderungen geeignete Düngungs- und Anbaumaßnahmen erarbeitet werden. Diese Versuche finden kontinuierlich statt und die daraus resultierenden Empfehlungen werden fortlaufend angepasst. Dies hat den Hintergrund, dass kein Jahr wie das andere ist und so die Empfehlungen abgeleitet werden können, die für die Mehrzahl der Jahre hilfreich sind.

In den „Zwischenfruchtversuchen“ werden verschiedenste Zwischenfruchtmischungen hinsichtlich deren Eignung für den Anbau vor Ort und den Grundwasserschutz überprüft. Die Ergebnisse werden in allgemein sinnvolle Empfehlungen umgewandelt und mit allen Landwirten geteilt.   

Bodenprobefahrzeug

6.      Was sind überhaupt Nitrate und warum befasst sich der ZWO so intensiv damit? 

Nitrate sind Salze der Salpetersäure, die vor allem in Düngemitteln eingesetzt werden und zu den Hauptnährstoffen im Boden zählen. In der Bewirtschaftung von Ackerflächen und Wiesen sind sie nicht wegzudenken. Letztlich führt aber ein zu hoher Nitratgehalt im Boden zu einer entsprechenden Belastung des Oberflächen- und Grundwassers.

Zwar ist Nitrat an sich ungiftig. Aber es kann im Körper in gesundheitsschädliches Nitrit umgewandelt werden – und genau deswegen ist es ein zentrales Thema, um das wir uns beim ZWO gemeinsam mit allen Landwirten der Region intensiv kümmern.

7.      Wie landwirtschaftlich geprägt ist denn das Versorgungsgebiet vom ZWO?

Sehr! Ca. 3.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche liegen in den Wasserschutzgebieten des ZWO – das sind satte 25 % der Gesamtfläche.  

Dort werden vor allem robuste Kulturen wie Roggen oder auch Weizen, Gerste, Raps und Mais sowie Spargel und Erdbeeren angebaut Weiterhin findet sich auch Tierhaltung in der Region. Während die Milchvieh- und Schweinehaltung rückläufig ist, erlangt vor allem die Pferdehaltung seit Jahren immer mehr an Bedeutung. Vervollständigt wird das landwirtschaftliche Portfolio durch Baumschulen und Gärtnereien.

8.      Und wie sieht es in den vom ZWO betreuten Maßnahmenräumen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie aus?  

Die Maßnahmenräume „Untermainebene“, „Main-Taunus“ und „Main-Taunus-Ost“ -zusammengefasst sprechen wir hier von mehr als 15.000 Hektar, die landwirtschaftlich geprägt sind. Sonderkulturanbau wie Spargel und Erdbeeren aber auch konventionelle Ackerkulturen, wie Roggen, Gerste, Weizen und Mais dominieren oftmals den landwirtschaftlichen Anbau. Hinzu kommen Sonderkulturanbau wie Obst und Wein, aber auch Schnittblumen, größere Gartenbaubetriebe sind ebenfalls anzutreffen.

 

9.      Und wie viele Landwirte machen als zentrale Akteure mit?  

In unseren Versorgungsgebieten haben inzwischen mehr als 40 Landwirte – auf freiwilliger Basis – entsprechende Kooperationsvereinbarungen mit dem ZWO unterzeichnet. Für uns ist das ein großer Erfolg, denn dies deckt etwas mehr als die Hälfte aller Flächen in unseren Wasserschutzgebieten ab. Am Abschluss weiterer entsprechender Vereinbarungen arbeiten wir fortlaufend.

In den von uns betreuten noch sehr viel größeren Maßnahmenräumen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie arbeiten insgesamt sogar rund 450 Landwirte und landwirtschaftlich geprägte Betriebe mit.

10.      Erhalten die Landwirte eine Art „Belohnung“ für Ihr Engagement?

Auch aus unserer Sicht ein guter Punkt! Denn das Engagement der Landwirte zum Trinkwasserschutz kostet Zeit, Energie, auch punktuelle Ertragseinbußen können bei Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen zum Trinkwasserschutz nicht immer gänzlich verhindert werden. Auf der anderen Seite unterstützen die beteiligten Landwirte nicht nur den Trinkwasserschutz, sondern können mit unserer Unterstützung den Einsatz der Düngemittel fortlaufend optimieren und so natürlich auch Kosten einsparen.

Darüber hinaus werden auch erfolgsorientierte Zusatzvereinbarungen mit den Landwirten abgeschlossen. So erhalten die Betriebe in besonders sensiblen Bereichen bestimmte Ausgleichszahlungen, wenn entsprechend niedrige Nitratgehalte in den Böden der betreffenden Landwirte gemessen werden können. Ein guter „Deal“ für alle Beteiligten – und zu aller Erst für die Natur und uns alle als Trinkwasserkonsumente.    

11.      Wer bringt sich bei alledem noch ein? 

Im Bereich der Wasserschutzgebiete versammeln sich die Hauptakteure unter dem Dach der Nitrat-AG. Dies sind neben den Landwirten der Kreis Offenbach, das Amt für den Ländlichen Raum Bad Homburg, das staatliche Umweltamt des Regierungspräsidiums Darmstadt sowie natürlich der ZWO. Darüber hinaus gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen der Nitrat-AG, dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und dem Gutachterbüro TerrAquat. Zwei Lenkungsgruppen, eine für jeden Maßnahmenraum sind weitere zentrale Organe, um die Interessen aller Beteiligten zu bündeln.