10. Pflanzenbautag
Rodgau, den 31.03.2016 - Am 10.März 2016 fand in Rahmen der Umsetzung der WRRL im Maßnahmenraum Untermainebene der 10. Pflanzenbautag in Babenhausen Langstadt statt.
Zum Auftakt berichteten Thomas Bickhardt und Markus Jakob, beide LLH, über aktuelle Empfehlungen zum Pflanzenschutzeinsatz im Frühjahr 2016. Insbesondere wurden Empfehlungen zum Einsatz von Herbiziden in Wintergetreide und Winterraps vorgestellt. Thomas Bickhardt wies besonders darauf hin, dass beim Einsatz der Herbizide das Resistenzmanagement berücksichtigt werden muss, damit die Wirksamkeit der Pflanzenschutzmittel möglichst lange gegeben bleibt. Gleiches gilt auch für den Insektizideinsatz in W-Raps, den Markus Jakob erläuterte.
Anschließend stellte Rebekka Lederer, ZWO, die Ergebnisse der Demoversuche im Jahr 2015 vor. Unter anderem wurden die Erträge, Nmin-Werte und die Qualität von Weizen und Roggen beim Einsatz verschiedener Stickstoffformen vorgestellt. Neben einem Stickstoff- Steigerungsversuch in Silomais wurden auch die Ergebnisse eines Zwischenfruchtversuchs mit 32 Varianten vorgestellt.
Ein besonderer Höhepunkt im Jahr 2015 war der Einsatz innovativer Technik zur Gülleausbringung mit dem Injektor. Im Rahmen der Umsetzung der WRRL wurde der Gülleinjektor bei 8 Landwirten im Maßnahmenraum Untermainebene eingesetzt. Vorteile dieser Technik aus pflanzenbaulicher Sicht sind, dass Ausgasungen und Stickstoffverluste weitestgehend vermieden werden.
Zum Abschluss wurde das von 2009 - 2015 durchgeführte Pilotprojekt zum Grundwasser schonenden Spargelanbau vorgestellt. Im Hinblick auf das Auswaschungsrisiko von Stickstoff bei einer Neuanlage mit folgender Ertragsanlage und einer auslaufenden Anlage, wurden die durchgeführten Untersuchungen und die Ergebnisse präsentiert. Empfehlungen sind für die Neuanlage der Einsatz von langsam mineralisierenden Komposten und für die Ertragsanlage das Einsäen einer Zwischenreihenbegrünung. Zudem haben sich der Anbau und der Abtransport von stark Stickstoff zehrenden „Zwischenfrüchten“ bewährt, um möglichst viel von noch vorhandenem Reststickstoff aufnehmen und die Auswaschung von Stickstoff reduzieren zu können.
Christoph Puschner, ZWO, stellte die aktuellen Nmin-Werte und N-Düngeempfehlungen für die Winterkulturen vor. Insgesamt liegen die Nmin-Werte in diesem Frühjahr im Vergleich zu den letzten Jahren auf einem niedrigen Niveau. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Bestände aufgrund des milden Winters weitergewachsen sind. Insbesondere die Zwischenfrüchte und der Winterraps, aber auch die Getreidebestände konnten über Winter noch Stickstoff aufnehmen und präsentieren sich in einem guten Zustand. Neben den reinen Düngeempfehlungen für die einzelnen Kulturen ging Christoph Puschner auch auf die unterschiedliche Düngestrategie beim Einsatz stabilisierter N-Düngerformen ein.
Im Anschluss an die Vorträge wurde beim Betrieb Günther Monath, Langstadt, die Kelly-Kettenscheibenegge in einer praktischen Vorführung auf einer Zwischenfruchtfläche vorgestellt. Herr Schebaum aus Steinhagen stellte das Bearbeitungsgerät vor. Die Kelly-Kettenscheibenegge wurde, wie Herr Schebaum berichtet, ursprünglich in Australien entwickelt, um eine schnelle und möglichst effektive mechanische Unkrautbehandlung vorzunehmen. Die an einer Kette befestigten Scheiben passen sich aufgrund des hohen Eigengewichtes und ihrer Beweglichkeit den Bodenverhältnissen an. Der Zugkraftbedarf mit ca. 140 PS und die Arbeitskapazität von fünf Hektar in der Stunde variieren je nach Bodenbeschaffenheit. Die auf 45° eingestellten Scheiben reiben mit einer geringen Arbeitstiefe mehr über den Boden, als dass sie in den Boden eindringen.
Die Kettenscheibenegge kann u.a. zur Grundwasser schonenden reduzierten Stoppelbearbeitung von Getreide, Zwischenfrüchte, Mais-, und Raps eingesetzt werden. Herr Schebaum teilte weiter mit, dass gute Ergebnisse gegen die Bekämpfung des Maiszünslers vorliegen. Im Einsatz auf den Zwischenfruchtbeständen lieferte die Kelly-Kettenscheibenegge gute Ergebnisse. Die Bestände wurden zerkleinert und auf der Oberfläche abgelegt. Besonders effektiv war die Bearbeitung eines nicht abgefrorenen Bestandes von Tillage Radish. Das Hypokotyl des Rettichs wurde durch die eng stehenden Scheiben zerschnitten, so dass eine Verrottung der Pfahlwurzel schneller stattfinden kann.
Einarbeitung der Zwischenfrüchte im Frühjahr mit der Kelly-Kettenscheibenegge auf dem 10. Pflanzenbautag in Langstadt.
Rodgau, 31.03.2016